Das Gut

Paradies mit S-Bahn Anschluss

Das ehemalige Rittergut Poggenhagen liegt am Rande des Ortes Poggenhagen, der zur Stadt Neustadt am Rübenberge gehört. Hinter dem Gutsgelände beginnt die der Leineaue. Etwa 1 km vom Hof entfernt mäandert die Leine ganz ursprünglich durch eine wunderschöne Auenlandschaft, die zu ausufernden Spaziergängen einlädt. Berge sucht man hier vergeblich, um einen weitschweifenden Blick auf die Gegend werfen zu können.

Im Norden des Gutshauses liegt eine ca. 3 ha große Parkanlage, die einen schönen Blick auf die neobarocke Fassade des Gutshauses bietet. Dahinter liegt ein Wald, durch den eine etwa 1 km lange und fast 300 Jahre alte Eichenallee Richtung Neustadt am Rübenberge führt.

Im Denkmal leben

Der Hof bietet viele verschiedene Mietwohnungen: Ganz klein, ganz groß, frisch renoviert oder auch noch im nicht ausgebauten Zustand. Beim Renovieren achten wir vor allem auf die Erhaltung des Fachwerkcharakters im Sinne des Denkmalschutzes, die Verbesserung der Energiebilanz und ein gutes Wohnklima. Dazu gehört z. B. das Dämmen mit Holzwolleplatten oder Isofloc, der Austausch der alten Fenster und Aufbringen von Innenputz aus Lehm.

Beheizt werden die meisten Wohnungen mit Holz aus dem eigenen Wald, zur ökologisch etwas unbedenklicheren Stromerzeugung ist eine 30-kW- Photovoltaik-Anlage am Start.

Derzeit leben etwa 40 Personen auf dem Hof, davon 11 Kinder und Jugendliche – was wir besonders gut finden.

Das Zusammenleben auf dem Hof steht unter keinem bestimmten Paradigma – am ehesten geht es um ein offenes und freundliches Miteinander, das sich bei Bedarf intensivieren kann und sich bereits intensiviert hat. Gemeinsam im Park zu werkeln, den Ort hier zu teilen, die Atmosphäre zu verdichten und mitzugestalten – das hält uns zusammen. Unsere Bemühungen mündeten bereits in zahlreiche Kunstaktionen, Garten- und Bauwochenenden, Lagerfeuerabenden, Workshops, Festivals, Camps und Partys – je nachdem, was die Hofbewohner so antreibt. Vieles ist allerdings auch noch (!) nicht umgesetzt: Der Pizzabackofen aus Lehm, der Abenteuerspielplatz für die Kinder, der Biogemüsegarten und vieles, wovon bisher noch niemand geträumt hat.

Als aktive Keimzelle für die Kunstaktionen wirkt der 2007 gegründete gemeinnützige Verein „KulturGut Poggenhagen e.V.“, in dem viele Hofbewohner Mitglied sind.

Künftiges Bauprojekt könnte der riesige Fachwerk-Getreidespeicher sein, der sich noch im Originalzustand von 1726 befindet und bislang als Getreidelager genutzt wird. Hier wäre noch viel Platz für ganz neue Wohnungen – mit tollem Blick über Wiesen, Wald und Felder und einem Garten direkt vor der Haustür…

Ansprechpartner für aktuelle Bauprojekte und Wohnungen: Ralf Harms, Telefon 05032-919940, email

Unser Park

Hinter dem Herrenhaus des Gutes Poggenhagen liegt ein alter Park. Ursprünglich im Barockstil angelegt, wurde der Gutspark etwa 1850 im Stil des englischen Landschaftsparks überformt.

 

   

 

Nach Kriegsende entstand auf der Parkfläche ein Auffanglager für jugendliche Kriegswaisen. In den 1950er Jahren bewirtschaftete dann vorübergehend eine Gärtnerei das Gelände, bevor die Fläche in den 1960er Jahren mit Fichten aufgeforstet wurde.

 

     

 

2004 haben wir begonnen, den verwaldeten Park nach und nach wieder freizulegen. Auch der vollkommen verschwundene Parkweg wurde ausgegraben und weitgehend in seinem ursprünglichen Verlauf wieder hergestellt.

Dort, wo heute die zentrale Rasenfläche des Parks liegt, stand noch vor wenigen Jahren ein dichter Fichtenwald. Der Gutspark Poggenhagen soll als wertvolles Gartendenkmal gepflegt und weiter ausgebaut werden. Mit den Veranstaltungen des Vereins wird er der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

 

     

Historie

Die heute noch in ihrer Grundstruktur und in den meisten ihrer Gebäude erhaltene Gutsanlage wurde in den Jahren 1712 – 1726 von General Christian Wilhelm von Campen geschaffen. Die erste urkundliche Erwähnung läßt die Gründung des Poggenhagener Besitzes bereits im 14. Jh. durch Ludolf Campen erkennen. Das Lehnsgut wurde bis zum Jahr 1785 von der adeligen Familie bewirtschaftet. Eigentümer der Gutsanlage wurde 1557 Herzog Erich von Braunschweig und Lüneburg, der sich für den Bau der Festungsanlage von Neustadt a. Rbge. und von Schloß Landestrost verantwortlich zeigte.

 

 

Das uradlige Geschlecht Derer von Campen aus dem Hause Poggenhagen starb 1785 im Mannesstamme aus. Da ein Lehen nur an männliche Nachkommen vergeben wurde, musste Melosine Sophie v. Campen, die mit Georg Reinhard Freiherr von Simmern verheiratet war, 1786 das Gut an die Grafen von Schwicheldt, die mit dem Gute belehnt worden waren, abtreten. Ein jahrelanger Rechtsstreit über die Höhe der Abfindung war die Folge. 1851 wurde das Rittergut allodifiziert. Das Lehensrecht wurde in dieser Zeit in Privatbesitz umgewandelt. 1899 ging das Gut durch Kauf in das Eigentum der Frau Regierungsrat Ulrich, später an deren Tochter Frau Dewitz von Woyna über. Die Zeit der Wende zum 20. Jh. war mit zahlreichen baulichen Veränderungen verbunden.

In den 1930er Jahren wurden nach und nach Teile des Gutes veräussert, 1937 wurde die Gutsanlage an Heinrich Harms verkauft, der durch den Bau des Truppenübungsplatzes Bergen-Hohne seinen landwirtschaftlichen Betrieb hatte zwangsweise verlassen müssen. Nach Ende des zweiten Weltkrieges wurde das Gut vorübergehend als Durchgangslager für illegal in die britische Besatzungszone eingereiste Jugendliche genutzt. 1958 übernahm der heutige Besitzer, Hans-Heinrich Harms den Betrieb und baute den Milchviehbetrieb zu einem Reiterhof um. 2002 übernahm Ralf Harms den Hof. Heute ist das Gut ein landwirtschaftlicher Betrieb mit vielen BewohnerInnen, einem Reiterhof und einem Verein, der kulturelle Veranstaltungen durchführt.

 

 

Baugeschichte

Eine Kartenaufnahme von 1782 durch Offiziere des Hannoverschen Ingenieurkorps zeigt die solitäre Lage des Gutes Poggenhagen. Sie befindet sich etwas abseits der Hauptwegeverbindung, in direkter Nähe zur Leine. Die Gutsanlage liegt an einer Wegeachse Nordnordwest – Südsüdost. Nach Norden hin ist die Achse als Allee durchdas Poggenhäger Holz ausgebildet, führt zum Moorkrug und dann weiter nach Neustadt. Nach Süden hin führt die Achse über den Wirtschaftshof des Gutes zur Fährwiese von Bordenau.Diese Wegeachse bildet gleichzeitig auch die Symmetrieachse für die Gutsanlage.

Im Norden befindet sich das Herrenhaus mit einem vorgelagerten Ehrenhof, ursprünglich von einem Graben umzogen. Das Herrenhaus wurde 1715 als rechteckiger, zweigeschossiger Fachwerkbau mit hohem Gewölbekeller errichtet. Es besitzt an der Traufseite 9 Fensterachsen, von denen die 3 mittleren durch einen Zwerchgiebel zusammengefasst sind und gleichzeitig den hofseitigen Eingang betonen. Das Walmdach besitzt heute eine untypische Deckung aus braunen Ziegeln. Die gartenseitige, neobarocke Fassade des Herrenhauses wird dem Besucher erst auf den 3. Blick hin gegenwärtig. 1899 wurde die parkseitige Fassade überformt. Fotos oder Zeichnungen aus der Zeit davor existieren nicht. Es ist jedoch zu vermuten, dass diese Nordfassade in Fachwerk analog der zum Wirtschaftshof gerichteten Südfassade konstruiert bzw. gestaltet war.

 

 

 

Hochwertiges ist auch im Gebäudeinneren vorhanden. Im Obergeschoss befindet sich ein eineinhalb-geschossiger Saal imitalienischen Landstil ausgeführt. In diesem Saal wurden an den Kopfenden 2 Kamine eingebaut. Die Decke erhielt Stuck und die Wände Ölbilder mit Szenen aus griechisch-römischen Heldensagen. Ferner befinden sich Kachelöfen, vermutlich um 1700, und Wandfliesen in Delfter Art in dem Gebäude.

Auch wenn der Graben um das Herrenhaus nicht mehr vorhanden ist, so ist die Brücke zum Wirtschaftshof noch erkennbar. Sie ist heute noch mit zwei Paar Vasenpostamenten besetzt. Diese tragen die Wappen von Campen und von Hammerstein und die Jahreszahl 1716.

Ferner befanden sich innerhalb des Grabens 2 symmetrisch angeordnete Kavaliershäuser von 1713. Es handelt sich hierbei um langgestreckte Fachwerkgebäude mit Krüppelwalmdach und einem Glockenturm als Dachreiter. Das östliche Kavaliershaus ist heute nicht mehr existent. Die außerhalb des Grabens vorhandenen Fachwerkscheune von 1726, Stallgebäude und Landarbeiterwohnhaus (erbaut 1704) komplettieren die Gutsanlage.

Das Gutsgelände birgt nahezu unerschöpfliche Potenziale. Viele Orte warten noch auf eine zukünftige Nutzung. Bei jedem Spaziergang stösst man auf Ecken, die einem noch nie aufgefallen sind. Im Nu entsteht ein Spielbereich für Kinder oder eine Sitzecke. Zwei große Gebäude auf dem Hof bieten sich für eine Erweiterung des Wohn- und Kulturbetriebs an:

 

Kuhstall

Der ehemalige Kuhstall ist heute Pferdestall. Unterm Dach ist Raum für eine Vielzahl von Nutzungen – bei Bedarf könnten hier Ateliers, Büros u.ä. entstehen…

 

Alter Kornspeicher

1726 wurde der alte Kornspeicher am westlichen Rand der Gutsanlage erbaut. Er bildete schon oft den Rahmen oder Hintergrund für die verschiedenen Kunstprojekte auf dem Gut. Bei seinem Anblick schlagen Herz und Phantasie kleine Saltos. Es gibt und gab schon jede Menge Ideen, was darin alles Platz hätte: ein Wohnprojekt, eine Werkstatt, ein Tanz- oder Konzertsaal, ein Tagungshaus. Wahrscheinlich ist sogar alles zusammen in dem riesigen alten Gebäude möglich. Doch die Ideen umzusetzen kostet viel Zeit, Engagement – das ist nicht wirklich ein Problem – und Geld – das fehlt bisher. Aber wir geben das Wünschen und Kalkulieren nicht auf…

Wenn Ihr auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Wohnort seid, ein bißchen Geld mitbringt und nicht unbedingt auf den Kauf von Wohneigentum fixiert seid, dann meldet Euch gerne bei uns.